Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. (Joh 15,5)
Ein Spitzensatz der Mystik, der dem Christus hier in den Mund gelegt wird. Wie gut passt dieses Bild in die Zeit der Traubenlese, die auch Herbsten genannt wird. Herbstzeit ist Erntezeit.
Der Christus hat wie ein Weinstock sehr tiefe Wurzeln; er wurzelt in der göttlichen Ewigkeit. Wir als die Reben unterscheiden uns davon und sind doch zugleich aufs Innigste verbunden. Wir beziehen Saft und Nahrung aus dem Stamm, wachsen und gedeihen und werden fruchtbar.
Das Bild wirkt auf den ersten Blick statisch, doch im Grunde ist alles in Bewegung. Das Bleiben ist kein stures Festhalten, sondern ein dynamisches Dranbleiben. So stelle ich mir eine lebendige Beziehung zu Christus vor. Es ist „Beeinflussung“. Die Früchte, die daraus erwachsen, sind vor allem geistlicher Natur: Liebe, Güte, Geduld. Solche Früchte können wir Menschen nicht krampfhaft aus eigener Kraft hervorbringen. Das gelingt nur verbunden mit Christus – und bleibt Geschenk.